Der Kampf der Dunkelheit gegen das Licht

Gott sendet dem Menschen Licht aus der Tiefe des Herzens. Foto: pinterest/Nicole Gott sendet dem Menschen Licht aus der Tiefe des Herzens. Foto: pinterest/Nicole

Gott leuchtet uns nicht vom Himmel, sondern aus unserem geistlichen Herzen.

«Die Lampe des Leibes ist das Auge. Wenn nun dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein. Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein?» (Mt. 6:22-23), – hören wir in dieser sonntäglichen liturgischen Lesung.

Gott ist Licht. Und er leuchtet uns nicht vom Himmel, sondern aus unserem geistlichen Herzen heraus

Aber um das menschliche Herz herum ist «Finsternis über der Tiefe». Diese Finsternis ist die lieblos einsame Dunkelheit der Gedanken, die wie schwarze Wolken in unserem Verstand kreisen. Die Finsternis lebt in einem Geist, der Gott vergessen hat. Der ganze Wirbel des äußeren Lebens dreht sich um diese Finsternis und versucht, unser Bewusstsein zu verdunkeln. Aber wenn wir das Auge unseres Geistes reinigen, werden wir sehen, dass das ganze Universum, die ganze Welt Gottes, mit der Stille des unsichtbaren Lichts erfüllt ist.

Aber der Mensch lebt leider so, dass die Finsternis sein Tyrann und Herr geworden ist. Wenn wir Gott die Möglichkeit geben würden, in unserem Herzen geboren zu werden, würde dieses Licht zur Quelle unseres ewigen Lebens werden. Der Träger der Finsternis ist unser Egoist. Er ist es, der den Wind unserer Gedanken und Wünsche so dreht, dass wir unser ganzes Leben wie verrückt herumlaufen. Nur das Licht der Gnade kann diese Finsternis besiegen. Aber dafür muss der Wind der Gedanken beruhigt werden. Wenn der Geist schweigt, manifestiert sich das Licht Gottes durch Liebe, Demut und Mitgefühl im menschlichen Geist ohne jegliche Anstrengung. Wenn man geistliche Freude erlangt, möchte man sie mit allen teilen. Wenn der Herr ihm das Licht der Erlösung schenkt, kann er es nicht mehr nur für sich behalten, da er weiß, dass jede Seele nach diesem Licht dürstet. Kein Mensch kann ohne das Licht der göttlichen Gnade lieben. Von sich aus verfällt er entweder in Anhaftung oder in Hass.

Die geistliche Welt hat einen Lebensstrom, dessen Ursprung im göttlichen Licht liegt. Deshalb muss der Christ ständig gegen den Strom schwimmen, um zu dieser Quelle zurückzukehren. Das Paradies, das Himmelreich, unerschöpfliche Freude, ewiges Leben, wahres Sein, gnadenvolles Bewusstsein, selige Unsterblichkeit, unendliches Licht – all das ist in unserem geistlichen Herzen enthalten. Die Vernünftigen und Gebildeten sind verschwunden wie Rauch, aber diejenigen, die die Liebe zu Gott erkannt haben, sind für immer in den Herzen der Menschen geblieben, wie das Licht der Erlösung.

Sobald wir Verurteilung zulassen, beginnt die Finsternis sofort, in unsere Seele einzudringen. Wir sehen die Welt immer so, wie unser Geist sie sieht. Und der Geist täuscht uns in der Regel immer. Wenn wir denken, dass ich – das ist der Körper, werden wir in Versuchungen fallen. Wenn wir denken, dass ich – das ist mein Geist, wird die Finsternis, die in ihm lebt, uns verspotten, bis wir uns von ihm trennen und lernen, ihn von außen zu beobachten.

Das göttliche Licht liegt jenseits aller menschlichen Begriffe und Definitionen. Derjenige, der das Licht erreicht hat, weiß nichts und gleichzeitig alles. Er versteht nicht, wie das geschieht. Derjenige, der in der Finsternis lebt, kann klug und gewitzt sein, aber er wird niemals weise sein. Weise ist nicht derjenige, der klug ist, sondern derjenige, der im Licht der göttlichen Wahrheit lebt.

Die Finsternis erschafft ihre Phantome – verzerrte Abbilder des menschlichen Geistes. Egoismus – das ist das sündige Abbild der wahren Persönlichkeit, und Lust – das sündige Abbild der göttlichen Liebe. Ob du gesund oder krank bist – das ist nicht das Wichtigste. Das Wichtigste ist, ob du mit Christus bist oder nicht. Wenn der Mensch eins mit Gott ist, ist er unsterblich. In uns lebt das Licht der unendlichen Liebe. Dieses Licht ist die Liebe des unendlichen Gottes.

Gelehrsamkeit hilft wenig im geistlichen Leben. Geistliches Lernen besteht darin, das geistliche Herz zum Leben zu erwecken. In Versuchungen ist es besser, nicht zu denken, sondern allein mit Gott zu bleiben, und Er wird uns mit Seiner Gnade erleuchten. Um der Finsternis ein Ende zu setzen und im Licht zu bleiben, muss man dem Geist folgen, ohne auf die Handlungen des Geistes zu achten. Dafür sind Einsamkeit, Stille und Ruhe notwendig.

Ein Mensch, der in der Finsternis lebt, kann niemanden lieben. Wenn Gott sich um uns kümmert – das ist die Freiheit des Lichts. Wenn wir uns um uns selbst kümmern – das ist die Knechtschaft der Finsternis.

«Gott ist Licht», und wenn wir Gott lieben, durchdringt diese Liebe uns vollständig und übernimmt all unsere Sorgen. Wenn wir dem Herrn unser ganzes Leben übergeben, beginnt Er selbst, sich um unser Heil zu kümmern. Wir müssen uns ein für alle Mal von der Finsternis abwenden und Gott vollständig vertrauen, dessen Hände geöffnet sind, um uns mit unaussprechlicher Liebe zu umarmen. Wenn wir Christus in uns entdecken, werden wir uns nie mehr von Ihm trennen können.

Die Hölle kämpft mit dem Menschen mit den Waffen der Finsternis und schießt auf uns mit den Kugeln der Gedanken. Nur die Ablehnung des Egoismus kann unseren Versuchungen ein Ende setzen. Der menschliche Geist ist immer gleichmäßig, ruhig und ausgeglichen. Er ist untrennbar mit dem göttlichen Licht verbunden und hat grenzenlose Glückseligkeit und unsterbliches Bewusstsein. Die Selbsterkenntnis ist eine große Sache.

Das Heil liegt im Unsichtbaren. Das Sichtbare ist vorübergehend, das Unsichtbare ist ewig. Es ist töricht, um das Sichtbare zu kämpfen, das zum Verschwinden verurteilt ist. Wenn unser Geist nach außen geht, taucht die Seele in die Finsternis ein, und das Licht verschwindet. Wenn der Geist wieder nach innen gerichtet ist, kommt das Licht und die Finsternis vergeht. Der Unwissende geht auf dem Seil des Lebens, bis er fällt und zerbricht. Der Weise geht ruhig darüber, weil er in seinen Händen einen Balancierstab hält – einen gezähmten und ausgeglichenen Geist.

Die Echos des Glücks erinnern uns an die Kindheit. Es war eine Zeit, in der wir im Licht leben konnten, ohne die Zukunft zu fürchten. Jetzt ist die Tür dorthin geschlossen. Aber das Licht der Kindheit lebt immer noch in den Tiefen unserer Seele. Die Kindheit – das Echo der Ewigkeit. Es ist nicht wichtig, was mit uns in der Zeit geschieht. Wichtig ist, Gott in keiner Lebenssituation zu verlieren.

Wer gegen die Finsternis kämpft, wird selbst zur Finsternis. Wer im Licht lebt, wird nicht nur von der Finsternis gerettet, sondern auch mit Gott vereint. Wehe den Klugen und Reichen! Es ist schwer für sie, in das Himmelreich einzutreten, denn hinter Klugheit und Reichtum verbergen sich Eitelkeit und Stolz. Nur die Demütigen und Sanftmütigen sind weise mit der Weisheit der göttlichen Gnade und Barmherzigkeit.

Um uns herum ist ein Ozean des Lichts, aber wir sehen nur Kummer. Christus – unsere unvergängliche, freudige, helle Kindheit. Die Finsternis – das ist die Annahme des vorübergehenden egoistischen Ichs als ewiges Werk Gottes. Die Finsternis – das ist die Anhaftung an Körper und Geist. Das Licht – das ist die Ablehnung des Egoismus und das Leben in der Freude Christi. Das Bewusstsein existiert ewig, die Welt jedoch nicht. Körper, Geist, Gedanken – sie sind Teil der Welt. Alle unsere Erlebnisse – auch Teil der Welt. Nur unser Geist ist nicht von dieser Welt. Er ist vom göttlichen Licht, der Wahrheit und der Gerechtigkeit.

Unsere Erlebnisse ziehen uns in die Knechtschaft der Finsternis. Nur Leidenschaftslosigkeit kann diese Fesseln brechen. Wenn man sich im Licht festigt, beginnt der Mensch, unveränderlich in Freude, Frieden des Geistes, Glückseligkeit zu verweilen, und nichts kann ihn in den früheren Zustand der Knechtschaft zurückversetzen. Die Welt, der Körper, der Geist, die Gedanken, die Erlebnisse – all das ist außerhalb von uns. Derjenige, der im Licht lebt, beobachtet sie von außen und ist völlig frei von ihnen

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