In Deutschland ist die Zahl der Orthodoxen aufgrund ukrainischer Migranten stark gestiegen.

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10 September 21:20
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In Deutschland ist ein Anstieg der Zahl der Orthodoxen zu beobachten. Foto: SPJ in Deutschland In Deutschland ist ein Anstieg der Zahl der Orthodoxen zu beobachten. Foto: SPJ in Deutschland

Die Orthodoxie in der BRD wird nicht mehr als «Diasporareligion» wahrgenommen und integriert sich in die deutsche Kultur.

Die Orthodoxie in Deutschland erlebt eine Phase des aktiven Wachstums, vor allem dank der massiven Migration aus der Ukraine, und integriert sich zunehmend in die deutsche Kultur, ohne ausschließlich als Religion der Diaspora wahrgenommen zu werden. Darüber berichtet die SPZh in Deutschland.

Laut der Statistik der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) leben im Jahr 2024 etwa 3,8 Millionen orthodoxe Christen im Land, und Bischof Emmanuel von Christoupolis aus dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel schätzt diese Zahl auf 4 Millionen Menschen, was bis zu 5% der Bevölkerung des Landes ausmacht.

«Das orthodoxe Bekenntnis ist ein enormes Potenzial in diesem Land. Eine solche Anzahl von Gläubigen kann man nicht einfach beiseiteschieben. Und man kann nicht von ihnen als Minderheit sprechen. Wir sind nicht mehr die Kirche der Minderheit, und es ist nicht mehr die Kirche der Migranten», erklärte Bischof Emmanuel.

Ein entscheidender Faktor für das Wachstum der orthodoxen Bevölkerung in den letzten Jahren war die massive Migration aus der Ukraine im Zusammenhang mit den militärischen Auseinandersetzungen. Die überwiegende Mehrheit der etwa 1,3 Millionen Ukrainer, die seit März 2022 nach Deutschland gekommen sind, sind orthodoxe Christen. Dies führte zu einem signifikanten Anstieg der Gesamtzahl der Orthodoxen im Land.

Viele ukrainische Gläubige integrieren sich in bestehende Gemeinden verschiedener Jurisdiktionen – serbische, russische, rumänische, manchmal griechische. An vielen Orten entstehen auch Gemeinden der UOC.

Bemerkenswert ist, dass die Orthodoxie nicht nur Migranten anzieht, sondern auch einheimische Deutsche, von denen viele zur Orthodoxen Kirche übertreten. In ganz Deutschland entstehen deutschsprachige orthodoxe Gemeinden. Klöster spielen eine besondere Rolle in der Entwicklung der deutschen Orthodoxie. Das Kloster in Unterufhausen bei Fulda, das dem serbischen Patriarchen untersteht, führt ein monastisches und liturgisches Leben auf Deutsch und erforscht und entwickelt die tiefen Wurzeln der Orthodoxie in Deutschland. Im Kloster wird eine speziell geschaffene Ikone «Konzil der Heiligen der deutschen Länder» aufbewahrt, die die Heiligen auf deutschem Boden vor dem Großen Schisma darstellt.

Das Wachstum der Orthodoxie erfolgt vor dem Hintergrund einer schweren Krise der traditionellen deutschen Kirchen. Laut ZDF gehörten im Jahr 2024 19,8 Millionen Menschen (23,7% der Bevölkerung) der Römisch-katholischen Kirche an, bei einer konstanten Tendenz zur Abnahme. Die Evangelische Kirche in Deutschland zählte im selben Jahr etwa 18 Millionen Mitglieder und verlor etwa 345.000 Menschen durch Kirchenaustritte. Weniger als 50% der deutschen Bevölkerung gehören einer der beiden traditionellen Konfessionen an – das sind 20% weniger als 1991 nach der Wiedervereinigung Deutschlands.

Die Gesellschaft «Deutschsprachige Orthodoxie in Mitteleuropa» (DOM e.V.) leistet aktive Arbeit zur Verwurzelung der Orthodoxie in der deutschen Kultur und hat einen kartografischen Überblick über die Orte des Gottesdienstes in Deutschland erstellt, an denen Liturgien vollständig oder teilweise auf Deutsch abgehalten werden.

«Die Orthodoxie ist längst nicht mehr nur der Glaube der Diaspora, sondern ein fester Bestandteil der heutigen deutschen Kultur und beeinflusst die Gesellschaft zunehmend», bemerken deutsche Medien.

Früher berichtete die SPZh, dass in Berlin ein regionaler Kongress der ukrainischen orthodoxen Jugend stattfand.

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